In den Bergen Siziliens, am Fuß des Vulkans Etna, auf fast 1000m Höhe ruht das Anwesen der Familie Corsaro. Seit Generationen schon werden hier Orangen angebaut, auf der nachts frostig frischen Luft, tagsüber unter der warmen Sonne des Südens, auf von der Natur aus fruchtbarer Vulkanerde, die keine Kunstdünger braucht, um die Pflanzen regelrecht wuchern und die Früchte groß, sehr groß werden zu lassen. Der Etna ist mit 3350m der höchste und gleichzeitig der aktivste Vulkan Europas.
Die großen Plantagen mit tausenden von Bäumen werden noch immer, wie in den alten Zeiten, ohne Chemie und mit nur notwendigster Technik, dafür mit viel Liebe gepflegt. Zum großen Teil wachsen hier noch die ursprünglichen Orangensorten Siziliens, mit ihrem charakteristisch herbem, würzig-fruchtigem Geschmack, das nach Beeren erinnert. In Deutschland nennt man sie Blutorangen. Die dunkelrote Färbung kommt nur zum Teil von der Sorte und hängt größtenteils mit Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht zusammen. Je größer dieser Unterschied, desto dunkler die rote Färbung. Daher kommt es, dass die Orangen vom selben Baum oft unterschiedliche Färbung haben.
Die ursprünglichen Namen für verschiedenen Sorten von Blutorangen sind Moro, Tarocco und Sanguinelli, wobei Tarocco wegen weniger ausgeprägter Rotfärbung oft als Halbblutorange bezeichnet wird. Die Reifezeit für Blutorangen ist Dezember bis März.
Außer Blutorangen gibt es bei Familie Corsaro auch die handelsüblichen Navelinas, milder und süßer im Geschmack. Die Reifezeit für Navelorangen ist Oktober bis Januar.
Orangen, die man im Handel kauft, werden für ihren Weg zum Käufer meistens aufwändig vorbereitet. Die Behandlung beginnt in einem Laugenbad. Die natürliche Wachsschicht geht dabei verloren; dafür werden die Orangen mit künstlichem Wachs neu beschichtet und mit verschiedenen Antipilzmitteln behandelt. Die Schale einer solchen Orange ist für das Verzehr nicht geeignet, was oft in den Supermarktregalen auch ausgeschildert wird. Dafür glänzt sie wie lackiert und schützt die Frucht in der langen Lagerzeit vor Austrocknung und Gewichtsverlust.
Die Orangen der Familie Corsaro haben einen viel natürlicheren Weg zum Käufer. Dieser Weg ist transparent und lässt sich sehr leicht verfolgen. Er beginnt auf der Plantage, zwischen den Orangenbäumen.
Die vulkanische Erde ist sehr fruchtbar und die Pflanzen wuchern regelrecht, ohne jeglichen Kunstdünger. Der Einsatz von Kunstdünger würde den Inhalt von Vitamin C verringern – erwiesenermaßen bis zu 30%. Die künstlich gedüngten Früchte speichern mehr Wasser und haben dafür weniger Geschmack.
Der Großvater Corsaro und seine Leute kämpfen sich im Dickicht durch und pflücken die reifen Früchte. Die Orangen werden in den Körben zum kleinen Laster getragen, der sie in das Lagerhaus bringen soll.
Im Lagerhaus steht nur eine einzige Maschine, in der die Orangen durch sanftes Bürsten vom Staub befreit werden. Die Orangen werden in der Maschine automatisch der Größe nach in Handelsklassen sortiert.
Die Orangen werden nicht mit bloßen Händen angefasst. Die chirurgischen Handschuhe auf den Händen von Mitarbeitern haben eigentlich die Aufgabe, die Orangenschale und ihre feine natürliche Wachsschicht von der Berührung mit den Nägeln und mit der rauhen Haut der Hände zu schützen. Man könnte die Orangen vom Corsaro fast als „von Menschenhand unberührt“ bezeichnen.
Die Kisten mit Orangen werden für ihre Reise vorbereitet – auf eine Palette getürmt und mit Kantenschutz und Bändern transportsicher gemacht.
Die Paletten mit Orangenkisten werden auf einen Laster gebracht. Bevor sich die Türen des großen 26-Tonnen-Lasters schließen, werden die noch leeren Räume bis zum letzten Millimeter mit einer Auswahl an anderem Obst, Gemüse und Wein ausgefüllt. Familie Corsaro besitzt außer Plantagen mit Orangen, Zitronen, Mandarinen und anderen Südfrüchten auch noch einen Weinberg und Olivenbäume und produziert eigenen Wein und eigenes kaltgepresstes Olivenöl.
Nach zwei Tagen kommt die Ware an: vor dem Obstladen von Antonino Corsaro in Neckarhausen bei Stuttgart.
Der Großteil der Ware wird im Laden von Antonino Corsaro in Neckarhausen angeboten.
Der Geschäftsführer setzt sich gerne auch persönlich an das Steuer, um seine Außenlager in den umliegenden Ortschaften zu beliefern.
Bettina Corsaro kümmert sich um die Logistik, Korrespondenz und Buchhaltung.